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Jubiläumsfeier im Juli 2007

Jubiläum:
10 Jahre Mönchengladbacher
Erzählcafé

Ein Bericht von Tanja Kulig
über die Jubiläumsveranstaltung vom
13.06.2007 in der Hochschule Niederrhein

Bewahren und Neues wagen

Zehn Jahre Mönchengladbacher Erzählcafé - das sind 100 Einladungen in verschiedene Altenzentren der Stadt Mönchengladbach, das sind 100 verschiedene Themen, die zum Austausch anregten, das sind ungezählte Gäste, die - wenn nicht während des Erzählcafés selbst, dann sicherlich im Nachhinein - mit Bekannten, Freunden oder Angehörigen ins Gespräch kamen. "Erinnerungsräume entstehen, die Zeiten wieder lebendig werden lassen, die uns etwas bedeutet haben, die uns verändert haben, die uns betroffen gemacht haben", erklärt Vereinsvorsitzende Sigrid Verleysdonk-Simons eine wichtige Wirkung ihrer Arbeit im Erzählcafé und resümiert: "In zehn Jahren sind wir routinierter und mutiger geworden, ist ein stetig wachsendes Netzwerk entstanden, in dessen Rahmen wir vertrauensvoll und verlässlich mit vielen Partnern zusammenarbeiten."

Sigrid Verleysdonk-Simons, die Vorsitzende des Mönchengladbacher Erzählcafés, eröffnete die Jubiläumsveranstaltung

 

Zurück zu Routine und Neubeginn

Bei ihnen - den Altenzentren, Erzählern, Förderern und langjährigen Gästen - bedankte sich das Erzählcafé-Team nun mit einer Jubiläumsfeier. Das facettenreiche Programm spiegelte die wichtigsten Themen der zehnjährigen Vereinsgeschichte wieder und animierte dabei ein weiteres Mal zum regen Austausch. Dass die Macher hierfür nicht in ein Mönchengladbacher Altenzentrum, sondern den "Senatssaal" der Hochschule Niederrhein einluden, lag mitnichten am Altersdurchschnitt des Hochschulpersonals. Vielmehr gingen die Verantwortlichen damit an die Geburtsstätte des Vereins zurück, deren Impulsgeber Professor Dr. Engelbert Kerkhoff hieß. Im Rahmen seiner Lehrtätigkeit am Fachbereich Sozialwesen und als Leiter des angegliederten Forschungsschwerpunkts gab er vor zehn Jahren den Studentinnen Sigrid Simons und Elke Schreur den Auftrag, das damals noch innovative Konzept des Erzählcafés in Mönchengladbach umzusetzen. Begeistert von der Idee gründeten sie mit weiteren fünf Mitgliedern den Verein, dem Sigrid Verleysdonk-Simons heute vorsitzt.

In seinem Festvortrag beleuchtete Professor Dr. Engelbert Kerkhoff verschiedene Aspekte des Erzählcafé-Konzeptes unter Berücksichtigung seiner Entwicklung im Laufe der Zeit. Bis heute geltende Erzählmotive wie Selbständigkeit und Eigenverantwortung thematisierte er ebenso wie die wichtige Erkenntnis, dass Entwicklungsprozesse eines Menschen im Alter nicht aufhören, sondern sich vielmehr bis zum Lebensende fortsetzen. Nicht umsonst trage auch der Forschungsschwerpunkt den Namen "Kompetenz im Alter zwischen Routine und Neubeginn".

 

Prof. Dr. Engelbert Kerkhoff, Leiter des Forschungsschwerpunktes "Kompetenz im Alter zwischen Routine und Neubeginn" und Initiator des Erzählcafes

 

Erfolgsrezept Musik

Eine wunderbare Methode, Menschen für ein gemeinsames Thema zu begeistern und zum Austausch anzuregen ist Musik. Sie gehört seit der ersten Stunde zu den Erfolgsrezepten des Mönchengladbacher Erzählcafés. Mehrfach spielte Musik die erste Geige als eigenes Thema. Dann hießen die Akteure meist Linda Godry (Gesang) und Heinz Reichel (Klavier), die mit Wiener Schwung, Broadway Swing oder alten Filmschlagern Begeisterung bei ihren Zuhörern oder Mitsängern auslösten. Ansonsten waren musikalische Beiträge am Klavier mindestens in einer Nebenrolle präsent: beim Eintreffen der Gäste, zur Begleitung der Kaffee- und Kuchenpause oder als eigener Programmpunkt, um ein Thema zu unterstreichen. Dann waren es unter anderem Johannes Kempkes und Heinz Flesser, die mit ihrem Spiel unterschiedlichste Reaktionen im Publikum hervorriefen - vom entspannten Zurücklehnen mit geschlossenen Augen bis zum begeisterten Schunkeln und Klatschen. Keine Frage, dass die Musiker auch der Jubiläumsfeier mit unterschiedlichen musikalischen Beiträgen eine besondere Note verliehen.

Linda Godry (Gesang) begleitet von Heinz Reichel

Heinz Flesser (Flügel)

Johannes Kempkes (Keyboard)

 

Mundart, Brauchtum und Stadtgeschichte

"Bewahren und Neues wagen" wählte Sigrid Verleysdonk-Simons als überschrift für ihren Beitrag in der Jubiläumsfestschrift, in dem sie die Entwicklung des Mönchengladbacher Erzählcafés von 1997 bis 2007 beleuchtet. "Bewahren und Neues wagen" bezieht sich einerseits auf die allgemeine Konzeption und Gestaltung der Erzählcafés wie auch auf ihre konkreten Themen. Ein besonderes Anliegen war von Beginn an das Bewahren der Mundart. "Dat woar wi vröher. Dat woar wi te Heem!", hört man regelmäßig nach Erzählcafés mit diesem Themenschwerpunkt. "Mundart ist ein Stück Heimat. Mundart ist der Ausdruck von Menschen, denen man von Kindheit an begegnet ist", bringt es Rudolf Schreur von der Mundart-Autorengruppe "de Vröngde" auf den Punkt. Bei Erzählcafés unter seiner Mitwirkung sind stets alle Plätze besetzt, vielleicht auch deshalb, weil viel gelacht wird an diesen Nachmittagen. So auch im Senatssaal der Hochschule. Diejenigen, die den Mundart-Geschichten von Rudolf Schreur inhaltlich nicht folgen konnten, spürten jedoch umso deutlicher die Begeisterung der "Kundigen" und freuten sich mit ihnen über ihren Spaß an den Beiträgen.

Bewahrung von Tradition und ein besonderes Zusammengehörigkeitsgefühl verbindet sich darüber hinaus mit den Themen "Brauchtum" und "Mönchengladbacher Stadtgeschichte". Sie können bei Zeitzeugen Bilder aus vergangenen Zeiten und damit verknüpfte Gefühle wieder aufleben lassen und finden auch bei jüngeren Zuhörern großen Zuspruch. Einer der Experten für den Lauf der Zeit in Mönchengladbach ist Dr. Wolfgang Löhr, der viele Jahre das Stadtarchiv leitete und für seine freie und sehr lebhafte Vortragsweise bekannt ist. Ob Mittelalter oder Franzosenzeit, er kreiert mit Worten die entsprechende Kulisse, so dass seine Episoden auch für geschichtlich weniger bewanderte Zuhörer spannend und unterhaltsam sind.

Rudolf Schreur

Dr. Wolfgang Löhr

 

Neue Plattform für noch mehr "Weiter so!“

So haben langjährige Besucher sicherlich ihre persönlichen Themen-Highlights, die sie nicht verpassen wollen. Sie sind künftig nicht mehr auf schriftliche Informationen angewiesen. Denn zum Bereich "Neues wagen" gehört auch die erste eigene Homepage, die ihr kreativer Kopf Albert Verleysdonk über einen Beamer großformatig präsentierte. Unter www.erzaehlcafe.de finden Interessierte fortan nicht nur das aktuelle Programm, sondern viele weitere Informationen zum Verein, seinen Motiven, Zielen und Wünschen.

Apropos Wünsche: Der Einladung zur Jubiläumsveranstaltung lag ein Antwortbogen bei, auf dem die Gäste ihre Wünsche für die Zukunft vermerken konnten: Neben exotischen Senioren, Abenteurern, Musikern, Dichtern, Sängern, die aus ihrem Leben erzählen, wünschten sie sich weiterhin Geschichten aus der Heimat und aktuelle Themen. "Ich hoffe, Sie finden es nicht überheblich, wenn ich daraus deutlich vernehme: Weiter so!", freute sich Sigrid Verleysdonk-Simons, "Eine bessere Rückmeldung hätte es für uns nicht geben können."

Die Gäste erlebten eine interessante und kurzweilige Jubiläumsfeier ...

... und auch das Team des Mönchengladbacher Erzählcafés war sichtlich zufrieden mit einer gelungenen Veranstaltung.

 

Der Eintritt in unsere Erzählcafés ist
grundsätzlich kostenlos.

Die musikalische Begleitung erfolgt i.d.R.durch unser
Mitglied Heinz Flesser.

 

 


Das
Mönchengladbacher Erzählcafé e.V.
Gustav-Karsch-Str. 25 | 41189 Mönchengladbach | 02166/846760 | vorstand@erzaehlcafe.de

© 2009 - Impressum

 



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